Die Digitalisierung ist längst keine Kür mehr, sondern Pflichtprogramm mit Gestaltungsauftrag. Deutschland befindet sich mitten im technischen und gesellschaftspolitischen Wandel. Dafür braucht es Visionäre, Strategen, Technologen und Führungskräfte, die Menschen inspirieren können. Es braucht aber auch Umsetzungskonzepte für alle Mitarbeiter, die jenseits von Hubs und Innovation Labs, mitgenommen werden wollen.
Deutsche Unternehmen zwischen Beharrung und Turbo Digitalisierung
Wo stehen wir in Sachen Digitalisierung?
Während auf der einen Seite die Tech-Giganten wie Amazon, Google oder Facebook, mit enormen Aufwand und Ressourcen versuchen die Märkte unter sich aufzuteilen und sich das größte Stück vom (Macht-) Kuchen zu sichern, gehen in Deutschland erst langsam die Transformationsturbinen an.
Die deutschen Konzerne versuchen mit aller Macht sich zu verteidigen oder verlorengegangenes Terrain zurückzuerobern. Es werden neue Kooperationen eingegangen, Innovation Labs gegründet, Startups umworben oder aufgekauft und mit Schwarm-Organisationen experimentiert (Daimler).
Digitalisierung in der Fläche: strategischer Plan und Verantwortliche fehlen
Digitalisierung ist zwar im Mainstream angekommen, aber es herrscht in der Fläche noch viel Unsicherheit, Unklarheit und Konzeptionslosigkeit. Knapp jedes zweite Unternehmen hat laut einer aktuellen Studie von DXC-Technology bis heute „überhaupt keinen strategischen Plan aufgestellt“, um die digitale Transformation zu steuern, ganz zu schweigen von explizit Verantwortlichen oder Treibern (Digital Leader oder Chief Digital Officer (CDO).
Kulturelle Basis und neue Konzepte der Partizipation und Führung fehlen
Das eine veränderte digitale Arbeitswelt auch eine neue kulturelle Basis, neue Konzepte der Führung, Organisation und Zusammenarbeit braucht, wird zwar in den einschlägigen sozialen Netzwerken rauf und runter diskutiert, aber bei meinen Vorträgen oder Bratungsmandaten treffe ich damit aber häufig noch auf Verwunderung oder gar klare Skepsis. Die einberufenen Mitarbeiter und Manager haben oftmals mehr Bedenken als Visionen zum Thema Digitalisierung und New Work. So bleibt man beim Beobachten und Beharren, statt aufzubrechen und Neues zu wagen.
Parodoxe Arbeitswelt mit Fragezeichen
Aufgrund der mangelnden digitalen Strategien und Leitbilder entstehen bei vielen Mitarbeitern große Fragezeichen. Die Zukunft erscheint ungewiss und unsicher. Die Gegenwart wird paradox. Auf der einen Seite wird überall über die Digitalisierung geschrieben und gesprochen und im eigenen Unternehmen versucht man mit veralteter Technologie und Arbeitskultur über die Runden zu kommen. Während zunehmende Arbeitsbelastung und -verdichtung Land auf und ab zu verzeichnen ist, werden auf der anderen Seite Horrorszenarien einer Arbeitswelt ohne Menschen skizziert. So nimmt es nicht Wunder, dass sich viele Mitarbeiter um die Zukunft des Unternehmens und ihrer eigenen Perspektiven sorgen. Man sorgt sich, dass alles das was Jahrzehnte lang richtig war (Struktur, Effizienz, Prozess-Sicherheit) nicht mehr gelten soll.
Die Angst abgehängt zu werden – Tech-Credos und Buzzwords verwirren
Mit den Tech-Credos von Agilität, „launch & learn“, „trial & error“ können viele Mitarbeiter nichts anfangen, hat man ihnen doch jahrzehntelang die „Null-Fehler-Toleranz“ eingebläut und querdenken abtrainiert. Hierarchien wurden akzeptiert und die Ehrgeizigen lockte man mit dem „Zückerl“ der Führungskarriere. Alles das soll nun nicht mehr gelten zugunsten einer ungewissen digitalen Zukunft, fragen sich Mittelmanager und Mitarbeiter? Das Gefühl mangelnder Perspektive mischt sich unangenehm mit dem Gefühl mangelnder Wertschätzung für die bisherigen Anstrengungen. So entsteht Angst.
Spaltung der Unternehmen : Digitalos und Normalos
Der Frust wird komplett, wenn dann im fernen Berlin der unternehmenseigene Hub oder Innovation Lab gegründet wird. Plötzlich wird dort das etabliert, was bislang für den normalen Mitarbeiter undenkbar ist. Nicht nur Krawatten werden abgelegt, auch ungeahnte Freiräume werden den „Digitalos“ eingeräumt. An Geld und Ressourcen mangelt es in der neuen Welt nicht. Unbelastet von den Prozess-Mühlen des Headquarters lässt sich kreativ und innovativ sein. Die einschlägigen Wirtschaftsgazetten freuen sich über Bilder von Vorstandsvorsitzenden in Turnschuhen und 3- Tage Bart und möbeln so das Image der (meistens) Herrn auf.
So entstehen Risse und Dualität:
- auf der einen Seite die (gefühlten) Gewinner und Gestalter der Digitalisierung und
- auf der anderen Seite Mitarbeiter, die sich abgehängt und wertlos fühlen.
Wenn Erfahrung und Expertise ungleich geringer wertgeschätzt wird als „startup-Geist“ und das Stichwort Digital Native schon reicht, um als Digitalisierungsexperte zu gelten, dann werden Fronten aufgebaut, die keine sein müssen. Den in Deutschland vielgepriesenen Betriebsfrieden sollten wir auch und gerade für das Projekt Digitalisierung im Auge behalten, sonst drohen uns soziale Verwerfungen oder Kämpfe zwischen Digitalisierungsgestaltern und Innovationsskeptikern.
Spaltung der Gesellschaft – Digitale Dualisierung als gesellschaftliches Phänomen
Nicht nur Unternehmen, auch die Gesellschaft ist zunehmend davon betroffen, dass beim Wandel nicht alle mitgenommen werden. Darin steckt enorme Sprengkraft.
Deswegen sollten wir inklusive Lösungen entwickeln, die die Vorteile aus beiden Welten (analog und digital) kombinieren, um eine lebenswerte Gesellschaft und Arbeitswelt zu erzielen. Es geht auch darum eine gerechte Verteilung individueller Verwirklichungschancen zu erzielen und nicht nur einiger weniger Eliten. Hierzu müssen wir ganz wesentlich in Bildung investieren und auch die ethisch/ moralischen Fragen der Digitalisierung beantworten.
Dialog und Kultur der Wertschätzung
Hierzu brauchen wir einen Dialog aller relevanten Gesellschaftsgruppen, um wirtschaftliche Prosperität für alle sicher zu stellen. Das kann nur in einer Kultur der gegenseitigen Wertschätzung gelingen.
Was tun gegen Spaltung und Angst in den Betrieben?
Hier sollten wir dringend digitale Strategien und ganzheitliche Arbeitskonzepte mit und für alle Mitarbeiter entwickeln. Hierzu braucht es natürlich auch gute Führungskräfte.
Digital Leader, die Piloten in unsicheren Zeiten
Digital Leader stellen die Weichen für die Zukunft. Dabei geht es mehr als um Tools und Techniken. Sie müssen Mitarbeiter und Management mit auf die Reise nehmen und als Piloten in unsicheren Zeiten den Weg durch den digitalen Dschungel aufzeigen.
Wahrheiten statt Vernebelung
Zur Zukunftssicherung gehört auch Mitarbeitern reinen Wein darüber einzuschenken, wie sich das Unternehmen weiterentwickeln wird und was auf die Belegschaft durch mehr digitale Prozesse und Produkte auf sie zukommt. Wir dürfen Mitarbeiter nicht in einer pseudo Sicherheit lassen, sondern sollten sie auf die Veränderungen vorbereiten z.B. durch umfassende Aus- und Weiterbildung.
Ganzheitlicher Ansatz
Das wichtigste aber ist ein ganzheitliches Change Management, das es nicht von der Stange gibt. Jenseits von reinen Tool- und Technikansätzen müssen neue unternehmensspezifische Formate entwickelt werden und eine zukunftsorientierte Arbeits- und Führungskultur gemeinsam diskutiert und ausprobiert werden. Auch Beratung und Coaching von Entscheidungsträgern, Teams und Personalmanagern gibt Orientierung im Transformationsdschungel. Dialog und Diskussion befeuern den digitalen Fortschritt und eine humanzentriete Arbeitswelt.
Weitere Artikel zum Thema:
https://digitalpeoplemanagement.de/digitalisierung-der-arbeitswelt/
DLS#3- MISTER SPEX ist mit Eva Nöll dabei
/0 Kommentare/in Allgemein, Führung& Kultur /von Ursula VrankenMister Spex ist heute der führende Online-Optiker Europas und wird mit Eva Nöll auf dem Digital Leadership Summit- dem DLS#3- vertreten sein. Mit über 450 Mitarbeitern an mehreren Standorten sowie Onlineshops in zehn europäischen Ländern und bisher sechs eigenen Stores in Deutschland ist das ehemalige Berliner Startup (gegründet 2007) zu einem erfolgreichen Omnichannel-Player gewachsen
Wir freuen uns auf Eva Nöll, die den DLS#3 mit der Perspektive des „Digital Native“ bereichern wird. Eva Nöll ist seit 2009 ein Teil von Mister Spex, als Vice President Human Resources leitet sie die Personalabteilung und ist Teil des achtköpfigen Managementteams. In ihrer Funktion begleitete sie das Unternehmen während der bisherigen Wachstumsphase von ca. 20 auf über 450 Mitarbeiter und ist maßgeblich für die Skalierung der Personalarbeit sowie des Führungskonzeptes verantwortlich.
In ihrem Vortrag „Leadership needs ownership“ berichtet Eva Nöll auf dem Digital Leadership Summit was Mitarbeiterführung in einem Unternehmen ausmacht, das zu den Digital Natives in Deutschland zählt.
Wir sprachen mit Eva im Vorfeld und Sie hatten uns drei spannende Fragen beantwortet:
1. Eva, bitte ergänzen Sie: Digital Leadership bedeutet für mich
„… mit neuen Konzepten und innovativen Ideen das Beste aus zwei Welten, der analogen und digitalen Welt, zu vereinen.“
2. Was sind aus Ihrer Sicht in 2018 die wichtigsten Trends und Herausforderungen im Bereich Digital Leadership & People Management?
„Um die Zukunft erfolgreich zu gestalten, gilt es auch im Bereich Human Resources neue Technologien und Möglichkeiten zu integrieren. Die Automatisierung von Prozessen und eine datenbasierte Personalarbeit sind für mich Grundpfeiler für eine moderne und zukunftsfähige Personalarbeit, die Raum für Innovationen schafft.“
3. Warum sind Sie beim #dls dabei? Worauf freuen Sie sich?
„Das Lineup verspricht einen spannenden Austausch und viele unterschiedliche Blickwinkel auf das Thema Digital Leadership.“
Wir sind schon gespannt auf Ihren Vortrag.
Wenn Sie auch dabei sein wollen, dann können Sie sich hier noch rasch einer der begehrten Tickets sichern: https://www.digital-leadership-summit.de
3 Fragen an Dr. Carsten Linz, Top-100 Digital Meinungsführer, Speaker auf dem DLS#3
/0 Kommentare/in Allgemein, Führung& Kultur /von Ursula VrankenSie dürfen gespannt sein, wenn Dr. Carsten Linz, der Autor des Buches Radical Business Model Transformation und Global Head SAP Center of Digital Leadership auf dem DLS#3 am 21.6.2018 spricht.
Seine Keynote „Entrepreneurial – Digital -Transformational – Wie man in einer disruptiven Welt in Führung geht“ , gibt Antworten auf die zentrale Frage, wie sich Unternehmen und Unternehmer in Zukunft aufstellen müssen.
Wir sprachen mit Carsten Linz im Vorfeld der Veranstaltung.
1. Was bedeutet für Sie Digital Leadership
Digital Leadership ist integraler Bestandteil eines #NewLeadership. Die Führung der Zukunft ist unternehmerischer, digitaler und transformativer.
2. Was sind aus Ihrer Sicht in 2018 die wichtigsten Trends und Herausforderungen im Bereich Digital Leadership & People Management?
Als Führungskräfte in Unternehmen ist es unsere Pflicht, eine digitale Spaltung der Gesellschaft zu vermeiden. Die Politik kann das nicht alleine schaffen. Es braucht beides, genauso wie Kopf und Herz.
3. Warum sind Sie beim #dls dabei? Worauf freuen Sie sich?
Ich freue mich auf den Digital Leadership Summit mit seiner Betonung des Führungsaspektes. Trotz aller Technologie steht bei der Digitalen Transformation der Mensch im Mittelpunkt, denn alle im Unternehmen müssen sich auf die Reise machen.
Das ganze Programm des Digital Leadership Summit finden Sie hier und das Early Bird sollten Sie sich bis zum 31.3.2018 hier sichern.
RANGA YOGESHWAR spricht auf dem DLS#3 am 21.6.2018
/0 Kommentare/in Allgemein, Führung& Kultur, Strategie& Struktur /von Ursula VrankenWir sind mächtig stolz und freuen uns sehr, dass wir Ranga Yogeshwar für unseren Digital Leadership Summit, am 21.6.2018 in Köln, gewinnen konnten. Der Wissenschaftsjournalist, Autor und Moderator ist ein viel gefragter Experte und Speaker und kann wie kein anderer wissenschaftliche Zusammenhänge plastisch erklären.
In seiner Keynote „NÄCHSTE AUSFAHRT ZUKUNFT – GESCHICHTEN AUS EINER WELT IM WANDEL“ wird Ranga Yogeshwar anhand vieler Beispiele unseren veränderten Umgang mit dem Neuen in einer digitalen Welt aufzeigen und auf Wege zu einer Kultur der Veränderung hinweisen.
Er ist überzeugt, dass in keiner Phase der Geschichte einen vergleichbaren Innovationsschub gegeben hat wie in unserer Zeit. Die Welt wächst in der Folge der neuen technischen Möglichkeiten zu einem vernetzten globalen System hoher Heterogenität zusammen. Dabei liegen Chancen und Risiken eng beieinander und Yogeshwar sieht, dass der gesellschaftliche Umgang mit dem Neuen zu einer großen Herausforderung geworden ist.
Bei diesem hohen Innovationstempo suchen Bürger nach Möglichkeiten, das Neue zu begreifen und die gesellschaftlichen und technischen Prozesse im Zusammenhang zu erkennen. Beim Umgang mit dem Neuen erleben wir derzeit den Übergang von der „rücksichtigen“ zur „vorsichtigen“ Gesellschaft, beschreibt Ranga Yogeshwar seine Beobachtungen.
Seien Sie auf seinen Vortrag gespannt und verpassen Sie nicht, sich rechtzeitig ein Ticket zu reservieren.
Ort: Köln in der wunderbaren Eventkirche Trinitatis.
Wir freuen uns auf Sie – Ihre Gastgeber Ursula Vranken und Joachim Vranken.
Digital Leadership Summit #dls 3-
/0 Kommentare/in Allgemein, Führung& Kultur /von Ursula VrankenWir gehen wieder an den Start- am 21.6.2018 ist es wieder so weit. Der Digital Leadership Summit dls#3 findet zum dritten Mal in Köln statt.
Im Mittelpunkt des eintägigen Events stehen die unternehmerischen Konsequenzen der Digitalisierung auf die Arbeits- und Führungsorganisation. Seien Sie dabei und treffen die Vordenker der digitalen Arbeitswelt.
Die Veranstaltung richtet sich an Top-Entscheider/innen, Geschäftsführer/innen, Führungskräfte und HR-Professionals in Deutschland.
Treffen Sie Deutschlands innovativste HR- und Leadership-Köpfe und erhalten wertvolle Impulse und nützliche Handlungsempfehlungen für Ihr Unternehmen.
IM MITTELPUNKT DES DIGITAL LEADERSHIP SUMMIT STEHEN DREI THEMEN:
1. DIGITAL ORGANIZATION – NEUE KONZEPTE ZUR ORGANISATIONSENTWICKLUNG
2. DIGITAL LEADERSHIP – NEUE KONZEPTE ZUR FÜHRUNG
3. DIGITAL RECRUITMENT – NEUE KONZEPTE ZUM HR-MANAGEMENT
Das ganze Programm finden Sie hier.
CDO Chief Digital Officer- die eierlegende Wollmilchsau der digitalen Ära?
/0 Kommentare/in Allgemein, Digital People Management, Führung& Kultur /von Ursula VrankenDer CDO Chief Digital Officer fehlt in den Unternehmen
In vielen Unternehmen fehlen Führungskräfte, die sich durch eine ausgeprägte Digitalkompetenz auszeichnen. Immer häufiger redet man über die Rolle des CDO Chief Digital Officer. Ursula Vranken dazu im Interview:
Frau Vranken, was meinen Sie? Können sich Organisationen ohne ein tiefgreifendes Digitalverständnis in der Führungsetage überhaupt in eine Richtung entwickeln, die für die Transformation bereit ist?
Das wird schwierig bis unmöglich. Viele Unternehmen und Industrien müssen sich neu erfinden, zum Beispiel die Automobilindustrie, die Logistik, der Handel und viele mehr. Und das führt zwangsläufig zu der Suche nach neuen digitalen Geschäftsmodellen. Wer die Marktmechanismen und Hebel nicht in der Tiefe versteht, wird wohl kaum eine digitale Strategie entwerfen können.
In Vorstandsetagen wird daher immer häufiger der Posten des CDO Chief Digital Officer diskutiert. Er soll alle digitalen Themen im Unternehmen vorantreiben und sich bemühen, die Mitarbeiter bei der Digitalen Transformation mitzunehmen…
Zunächst ist die Frage relevant, ob eine „Super-Figur“ wie der CDO überhaupt die richtig Antwort auf das Thema digitale Transformation ist. In vielen Beiträgen in meiner Netzwerk-Community wird zurecht hinterfragt, ob es sich hier nicht um eine Alibi-Funktion handelt, um die Transformation quasi zu delegieren. Es besteht also die Befürchtung, dass man das Digitale – was auch immer das dann jeweils ist -, an eine Art Super-Ministerium auslagert, nach dem Motto die sollen mal machen und wir machen Business as usual.
Die dahinter liegenden Gedanken gehen dahin, dass die digitale Transformation kein einmaliges Projekt oder eine Task Force ist, sondern vielmehr ein Mindset, eine Art Geschäfte zu machen, eine Art zu kommunizieren und das auf Basis neuster Technologien.
Richtig ist aber, dass das Thema Vorstands-Attention braucht und Vorstände, die sich mit dem Thema auskennen und vor allem auch digital (vor-)leben.
Welche Experten mit welchem Hintergrund wäre in Ihren Augen die Idealbesetzung für den Job des CDO Chief Digital Officer und warum?
Da gehen die Vorstellung und Job Discriptions in vielfältige Richtungen – wie gesagt hier wird oft von der „eierlegenden Wollmilchsau“ gesprochen.
Aber im Ernst: dass ein CDO IT- und Technik-Verständnis haben sollte, ist klar, dass er über fundierte Kenntnisse von digitalen Geschäftsmodellen Bescheid weiß, ebenfalls. Hinzu kommt sicher ein ganzes Bündel an Sozial- und Methodenkompetenz, um an dieser zentralen Stelle mit den diversen Stakeholdern im Unternehmen zu kommunizieren – auch über Social Media. Für mich ist der CDO auch ein Change Manager und deswegen braucht er/sie auch hier entsprechendes Rüstzeug und auch Weiterbildung.
Die Position des CDO bündelt digitale Themen, die vorher stark in einem Unternehmen verstreut waren: das digitale operative Geschäft etwa, dessen Weiterentwicklung, Content-Themen, CRM und Social Media. Inwiefern sind auch HR Themen relevant und warum?
Mit Verlaub gesagt, die People- und Kultur-Themen sind eigentlich die zentralen Themen bei der digitalen Transformation. Arbeit an sich wird sich massiv verändern, wir werden neue Jobs bekommen und heutige Jobs werden evtl. von Maschinen oder Robots erledigt.
Geschäftsabläufe und Prozesse werden sich radikal verändern und das bedeutet, dass wir die Organisationen umbauen und verändern werden. Das sind klassische HR und Change Aufgaben. Vom Recruiting bis zu Kompetenzprofilen, neue Formen der Vergütung, andere Arbeitszeitmodelle, Weiterbildung, Coaching etc. das sind Aufgaben, wo gutes People Management gefragt sind.
Lesetipp
IPA Magazin „Führen neu denken“
Expertenberichte, Interviews mit Top Leadern, Strategie- und Umsetzungs-Know- how zu Leadership, Change & Digitalisierung, New Work & Talent Management – alles rund um people management- lesen Sie im Magazin (1x Quartal) Jetzt lesen!
Lesen Sie hier, was die neuen Aufgaben und Anforderungen an den Digital Leader sind.
Top Voices 2017 – Linkedin wählt die besten Autoren der DACH Region – Ursula Vranken dabei
/0 Kommentare/in Allgemein, Digital People Management /von Ursula VrankenDiesen 25 Top Voices & Autoren sollten Sie unbedingt folgen, um immer auf dem Laufenden zu bleiben so titelt Sara Weber, Tech-Redakteurin bei LinkedIn, am 12.12.2017.
Die Freude war groß, als ich von der Wahl erfuhr und mich in einem kompetenten Kreis von Autoren wiederfand. Denn immerhin werden weltweit auf LinkedIn pro Minute fast 1.000 Posts im Newsfeed geteilt und pro Woche mehr als 100.000 Artikel veröffentlicht – auch von den mehr als zehn Millionen Mitgliedern in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Unter Leitung des früheren Focus-Online-Chefs Jörg Bueroße wurde in diesem Jahr erstmals eine Auswahl der „besten Autoren“ vorgenommen. Linkedin nennt sie „Top Voices“.
„Wir haben dazu viele Daten durchforstet und verschiedene Faktoren untersucht. Die hohe Qualität der Autoren-Beiträge stand dabei im Vordergrund“, sagt Bueroße. Es gehe um „eine Kombination aus Daten und redaktionellen Kriterien“. Zum Beispiel, wie häufig Artikel, Kurzbeiträge und Videos eines Mitglieds geliked, kommentiert und geteilt wurden, und wie sich das auf die Entwicklung der Follower-Zahlen auswirkte.
Hier sind die 25 Top-Autoren des Jahres 2017 in Deutschland, Österreich und der Schweiz (alphabetisch geordnet)
Ferri Abolhassan – Telekom-Manager
Guido Bosbach – Berater
Adriana Clemens – McKinsey-Managerin
Marvin Eichsteller – Blogger / Experte für Elektromobilität
Ibrahim Evsan – Berater, Startup-Gründer
Winfried Felser – Medienmacher
Ingrid Gerstbach – Expertin für Design Thinking
Werner F. Hahn – Verkaufstrainer
Robert Halver – Chef-Analyst Baader Bank
Sabine Kluge – Siemens-Managerin
Michael Kroker – Redakteur der „Wirtschaftswoche“
Annette Maier – Software-Managerin
Hans-Joerg Naumer – Chefanalyst Allianz Global Investors
Marcus K. Reif – Goldman Sachs Human Capital Management
Holger Schmidt – Kolumnist, Dozent, Berater
Christoph Schmitt – Hochschule Luzern
Anne M. Schüller – Beraterin
Monika Schulze – Managerin Zurich Insurances
Susanne Thielecke – Beraterin
Michael Trautmann – Agenturchef, Mitgründer von Thjnk
Alain Veuve – Berater
Susanne Vieser – Autorin
Ursula Vranken – Gründerin
Günther Wagner – Berater
Birgitta Wallmann – Anwältin
Hier geht es zur Gesamtliste
Selbstorganisation zulassen!
/0 Kommentare/in Allgemein, Digital People Management, Führung& Kultur /von Ursula VrankenWarum wir es oft viel zu gut meinen und dabei das Neu- und Anders- Denken verhindern.
Warum halten wir es nicht aus wenn sich Menschen, ob Mitarbeiter oder Kinder, selbst organisieren? In diesem Artikel möchte ich mit Ihnen über unsere Rolle als Eltern und Coaches reden, die der Rolle als Führungskraft in vielem nicht nachsteht.
Die Geschichte, die mich dazu trieb diesen Artikel zu schreiben, begann so:
Sonntagabend, die Mail kam von einer engagierten Mutter an die rund 25 Eltern der Klasse 8, die mein Sohn besucht. In der erfuhr ich, dass die „Kinder“ nun in das Tanzschulalter kämen und wir Eltern doch unsere Kinder (Alter zw. 14-15) nun langsam mal für den nächsten Herbst zum Kurs anmelden sollten. Man hätte bereits mit dem Inhaber der Tanzschule gesprochen, der gerne bereit sei einen solchen Kurs für die lieben Kleinen anzubieten. Der „Deal“ war quasi eingetütet, nur noch schnell den Namen und Mailadresse an die Tanzschule senden und schon könne der Kurs stattfinden.
Soweit so gut.
Ist es nicht wunderbar, wenn sich engagierte Eltern vorausschauend um das Leib und Wohl der Jüngsten kümmern? Ist es nicht zeitsparend und effizient, wenn ich nur den Namen meines Sohnes in die Liste eintragen muss und das Ganze dann seinen Lauf nimmt? Ist es nicht eine dankenswerte Initiative, wenn die Eltern das „Teamevent“ (Tanzkurs) schon abgestimmt und geplant haben?
Man könnte einfach „ja“ sagen. Aber das Ganze hat einen Haken. Und zwar einen ganz entscheidenden, auf den ich gleich noch zu sprechen komme.
Ich zeigte meinem Sohn also die Mail und fragte, ob denn in der Klasse über den Tanzkurs bereits gesprochen wurde und wer denn alles mitmachen würde.
Die Antwort: „Nein. Darüber haben wir nicht gesprochen und was soll das denn heißen, wir sind jetzt im Tanzschulalter? Wie kommen die darauf?“
OK, dachte ich, kann ja sein, dass er die Gespräche nicht mitbekommen hat und schrieb also an die Elterngemeinde, dass ich vorschlagen würde, dass die Klasse doch erst einmal unter sich abklären solle, wer denn in den Tanzkurs gehen will, bevor wir hier als Eltern voreilig das Heft in die Hand nehmen würden. Wir könnten ja dann immer noch, auf Wunsch der Klasse, aktiv werden.
Mein Vorschlag lautete übersetzt: lasst uns die „tanzschulreifen Kinder“ als Jugendliche ernst nehmen und darauf vertrauen, dass sie sich als Team besprechen und abstimmen – sich also selbst organisieren.
Ich war und bin tatsächlich der Meinung, dass Selbstorganisation auch in diesen scheinbaren Nebensächlichkeiten eine gute Übung für das (Berufs-) Leben ist.
Die elterlichen Reaktionen auf meinen Impuls waren eher bescheiden: die Selbstorganisation war kein Thema. Dafür aber gab es intensive Argumentationen, warum der Tanzkurs auch uns Eltern viel Spaß machen würde und man sich auf den Debütantenball 2018 freuen sollte.
Hm, das stimmte mich nachdenklich.
Um es noch mal deutlich zu sagen. Ich habe nichts gegen Tanzschulen, Debütantenbälle und schon gar nichts gegen engagierte Eltern.
Aber ich habe ein Problem damit, dass wir als Eltern oder auch als Führungskräfte, über die Köpfe der Betroffenen und Beteiligten die Deals schon einfädeln, noch bevor diese davon Kenntnis erlangen.
Auch wenn die Idee noch „so gut gemeint“ ist, so legen wir häufig schon die Handlungs- und Denkmuster fest, die dann Kinder (und im Betrieb Mitarbeiter) übernehmen sollen. Dahinter steht in die Regel die Erwartung: mach es so, wie ich es mir ausgedacht habe und gehe die bekannten und sicheren Trampelpfade. So eckst du nicht an, so bewegst du dich sicher in den unsicheren Gewässern.
Das aber ist der Haken, der Denkfehler.
Diese Art des (Vor-) Denkens reicht nicht für die Zukunft. Neue Welten entdeckt man nur durch neue Wege und Sicherheit ist eine Illusion.
Das schließt nicht aus, dass wir auch in Zukunft Rituale und Bräuche weiterhin pflegen, aber wir brauchen mehr.
Genauso wichtig aber ist es unsere Kinder für die Zukunft vorzubereiten. Auf eine Welt voller Veränderung und Unsicherheit, auf eine Welt in der ich jeden Tag hunderte von Entscheidungen treffen muss, auf eine Berufswelt, die heute noch keiner kennt, auf eine globale Ökonomie in der ich zunehmend „Entrepreneur meiner selbst“ bin und mich selbst und mein Netzwerk organisieren muss.
Deswegen wünsche ich mir mehr Aufforderung zur Eigeninitiative, zu mehr Kreativität und zu mehr Selbstorganisation.
Warum? Weil dadurch Lernen stattfindet und zwar diese Art von Lernen, die wir in einer vernetzten Welt so dringend brauchen. Es geht um die Entwicklung von sozial-methodischen und kommunikativen Kompetenzen, die wir auch als Schlüsselkompetenzen bezeichnen.
Es geht um #Entdecken #Experimentieren #Ermöglichen und #Entwickeln
Fazit und Lernauftrag:
Was also können Teams entdecken und lernen, wenn sie sich selbst organisieren?
Am Beispiel der Klasse:
Und Sie sehen, das sind die Fragen, die sich jedes Team jeden Tag in Schule und Beruf stellen muss. Und die beste Art Antworten zu finden ist: Miteinander Reden und Lösungen selber aushandeln. Und das alleine macht schon Spaß und sorgt für die Übernahme von Verantwortung.
Und nun dürfen wir gespannt sein, was passiert in und mit der Klasse 8.
Und notfalls müssen die Eltern alleine tanzen gehen- auch das wäre ja eine schöne Kommunikationsübung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema Selbstorganisation und Teamarbeit in unserem IPA Institutsbrief.
Digitaler Wandel braucht neue Konzepte der Führung
/0 Kommentare/in Allgemein, Führung& Kultur /von Ursula VrankenViele Chefs und Führungskräfte denken beim Thema Digitaler Wandel in erster Linie an die IT-Prozesse. Die digitale Transformation wirkt sich jedoch auch sehr stark auf die Zusammenarbeit in Unternehmen aus. Es braucht daher neue Konzepte der Führung, eine neue Führungskultur und Raum für Experimente.
Wie das Gelingen kann, führt IPA- Chefin Ursula Vranken, im Interview mit dem hs magazin ausführlich aus.
Hier geht es zum virensicheren Download.
Weitere Artikel zum Thema: Nur mal kurz den Mensch vergessen ODER Über die wahre Herkulesaufgabe der Technik- und Kulturrevolution
Digitalisierung – Nur mal kurz den Mensch vergessen! Oder: Über die wahre Herkulesaufgabe der Technik- und Kulturrevolution
/0 Kommentare/in Allgemein, Empowerment & New Work, Führung& Kultur /von Ursula VrankenDigitalisierung – Nur mal kurz den Mensch vergessen? Lesen Sie in diesem Beitrag welche Fallen reine Technikprojekte für das People Management in sich bergen und wie sie diese mit gutem Change Management vermeiden.
Der Anruf kam am späten Mittwochabend und der Leiter des Projekts „Digitale Transformation“ war an der Leitung. Sein Anliegen war schnell formuliert:
„…wir haben ein groß angelegtes IT-Projekt zur Implementierung einer
digitalen Infrastruktur aufgesetzt und damit verbunden ändern sich auch
die Arbeitsabläufe. In zwei Monaten rollen wir das Projekt aus.
Leider hatten wir bis jetzt keine Zeit das „Thema Umgang mit den
Veränderungen“ zu fokussieren und suchen jemand, der uns dabei begleitet….
Wir gehen davon aus, dass wir mit den Neuerungen nicht nur Begeisterung
bei unseren Leuten auslösen werden, vielleicht können Sie uns dabei helfen,
unsere Leute zu motivieren…“
… Unternehmen auf „digital“ trimmen- Technik soll es richten
So oder so ähnlich klingen derzeit viele Anliegen unserer Kunden. Sie arbeiten gerade mit Hochdruck daran, ihr Unternehmen auf „digital“ zu trimmen. Es werden technik-orientierte Projekte mit Volldampf auf die Schiene gesetzt, (agile) Pläne geschmiedet und viel Geld in Hard- und Software investiert. Durch neue Technik verspricht man sich verringerte Kosten, bessere Kundenorientierung, schnellere Services und natürlich sollen auch Innovationen angekurbelt werden; der Marktdruck ist schließlich enorm. Die Liste der Erwartungen ließe sich noch fortsetzen und wir ahnen es schon:
In vielen Digitalisierungs-Projekten soll die Technik richten,
was in den letzten Jahren strategisch liegengeblieben ist.
… mehr als ein Upgrade – Revolution steht an
Wenn es dann an den „Roll out“ in Form von Umsetzung geht, bemerken die Projektgeplagten, dass sie sich zwar viel mit Technik, Prozessen und Investitionen beschäftigt haben, aber noch nicht mit den Mitarbeitern, die davon betroffen sind. Ein “bisschen motivieren“ wird da nicht helfen und schnell wird klar, dass die geplante Digitalisierung von Prozessen im Unternehmen kulturell eher einer Revolution gleicht, als einem einfachen technischen Upgrade.
Ganze Arbeitsweisen und Abläufe ändern sich, Produkte selbst werden digitalisiert, Papier und Aktenordner werden verbannt, mobile Devices angeschafft, Büros aufgelöst und Shared Desk eingeführt. Transparenz und Netzwerken stehen auf der neuen Agenda. Willkommen in der neuen Arbeitswelt.
… Schock für Mitarbeiter
Viele Mitarbeiter, gerade im deutschen Mittelstand, trifft das wie ein Schock. Sind sie doch mit Ihrer Arbeitswelt bislang gar nicht so unzufrieden und das Zwei Raum Büro ist gut und gemütlich eingerichtet. Man kennt sich aus mit den internen Prozessen, die Faxgeräte laufen wie am Schnürchen und mit dem Mailchaos hat man sich arrangiert. Was da jetzt alles angekündigt wird, klingt für sie eher furchterregend, teilweise unverständlich, nach digitalem always on und manch einer ist schon überfordert bevor es angefangen hat.
Die Bedenken gegen den digitalen Arbeitsplatz sind groß und es wird bezweifelt, ob das alles funktionieren kann. Die Erfahrung aus der Vergangenheit hat gezeigt, dass „wir doch eh wieder alleine gelassen werden mit der Umsetzung“, klagt so mancher alt gedienter Mitarbeiter.
Digitale Transformation –
Was unternehmerisch absolut sinnvoll und notwendig ist,
stößt auf Zweifel, Ängste, Sorgen und viele, viele Fragen.
Willkommen im Transformationsprozess!
….von analog 1.0 auf digital 4.0 – willkommen im Transformationsprozess
In der Tat überspringen jetzt einige Firmen ganze Technikgenerationen und stellen von analog 1.0 auf digital 4.0 um. Am Ende soll dann die vernetzte und agile Organisation stehen.
Wenn schon die Technikmodernisierung eine große Herausforderung ist,
dann ist die Umstellung für die Belegschaft – mental und kompetenztechnisch –
eine Herkulesaufgabe.
Natürlich kann man Mitarbeitern in Kürze beibringen, wie Kollaborationstools wie Slack, Trello und Co. funktionieren. Auch Videokonferenzen, Chats und Desktop-Sharing sind anwendungstechnisch kein Hexenwerk. Doch der Integrationsaufwand für Collaborative Work ist immens, die Erwartungen sind noch viel höher und in erster Linie eine Kulturaufgabe.
Was ist zu tun? Wie bereitet man Projekte so vor, dass auch wirklich alle Mitarbeiter mitgenommen werden?
Meine Handlungsempfehlung „Digitalisierung“ mit praktischer Checkliste können Sie kostenfrei und virensicher hier anfordern.
Abgehängt durch Digitalisierung?
/0 Kommentare/in Allgemein, Führung& Kultur, Strategie& Struktur /von Ursula VrankenDie Digitalisierung ist längst keine Kür mehr, sondern Pflichtprogramm mit Gestaltungsauftrag. Deutschland befindet sich mitten im technischen und gesellschaftspolitischen Wandel. Dafür braucht es Visionäre, Strategen, Technologen und Führungskräfte, die Menschen inspirieren können. Es braucht aber auch Umsetzungskonzepte für alle Mitarbeiter, die jenseits von Hubs und Innovation Labs, mitgenommen werden wollen.
Deutsche Unternehmen zwischen Beharrung und Turbo Digitalisierung
Wo stehen wir in Sachen Digitalisierung?
Während auf der einen Seite die Tech-Giganten wie Amazon, Google oder Facebook, mit enormen Aufwand und Ressourcen versuchen die Märkte unter sich aufzuteilen und sich das größte Stück vom (Macht-) Kuchen zu sichern, gehen in Deutschland erst langsam die Transformationsturbinen an.
Die deutschen Konzerne versuchen mit aller Macht sich zu verteidigen oder verlorengegangenes Terrain zurückzuerobern. Es werden neue Kooperationen eingegangen, Innovation Labs gegründet, Startups umworben oder aufgekauft und mit Schwarm-Organisationen experimentiert (Daimler).
Digitalisierung in der Fläche: strategischer Plan und Verantwortliche fehlen
Digitalisierung ist zwar im Mainstream angekommen, aber es herrscht in der Fläche noch viel Unsicherheit, Unklarheit und Konzeptionslosigkeit. Knapp jedes zweite Unternehmen hat laut einer aktuellen Studie von DXC-Technology bis heute „überhaupt keinen strategischen Plan aufgestellt“, um die digitale Transformation zu steuern, ganz zu schweigen von explizit Verantwortlichen oder Treibern (Digital Leader oder Chief Digital Officer (CDO).
Kulturelle Basis und neue Konzepte der Partizipation und Führung fehlen
Das eine veränderte digitale Arbeitswelt auch eine neue kulturelle Basis, neue Konzepte der Führung, Organisation und Zusammenarbeit braucht, wird zwar in den einschlägigen sozialen Netzwerken rauf und runter diskutiert, aber bei meinen Vorträgen oder Bratungsmandaten treffe ich damit aber häufig noch auf Verwunderung oder gar klare Skepsis. Die einberufenen Mitarbeiter und Manager haben oftmals mehr Bedenken als Visionen zum Thema Digitalisierung und New Work. So bleibt man beim Beobachten und Beharren, statt aufzubrechen und Neues zu wagen.
Parodoxe Arbeitswelt mit Fragezeichen
Aufgrund der mangelnden digitalen Strategien und Leitbilder entstehen bei vielen Mitarbeitern große Fragezeichen. Die Zukunft erscheint ungewiss und unsicher. Die Gegenwart wird paradox. Auf der einen Seite wird überall über die Digitalisierung geschrieben und gesprochen und im eigenen Unternehmen versucht man mit veralteter Technologie und Arbeitskultur über die Runden zu kommen. Während zunehmende Arbeitsbelastung und -verdichtung Land auf und ab zu verzeichnen ist, werden auf der anderen Seite Horrorszenarien einer Arbeitswelt ohne Menschen skizziert. So nimmt es nicht Wunder, dass sich viele Mitarbeiter um die Zukunft des Unternehmens und ihrer eigenen Perspektiven sorgen. Man sorgt sich, dass alles das was Jahrzehnte lang richtig war (Struktur, Effizienz, Prozess-Sicherheit) nicht mehr gelten soll.
Die Angst abgehängt zu werden – Tech-Credos und Buzzwords verwirren
Mit den Tech-Credos von Agilität, „launch & learn“, „trial & error“ können viele Mitarbeiter nichts anfangen, hat man ihnen doch jahrzehntelang die „Null-Fehler-Toleranz“ eingebläut und querdenken abtrainiert. Hierarchien wurden akzeptiert und die Ehrgeizigen lockte man mit dem „Zückerl“ der Führungskarriere. Alles das soll nun nicht mehr gelten zugunsten einer ungewissen digitalen Zukunft, fragen sich Mittelmanager und Mitarbeiter? Das Gefühl mangelnder Perspektive mischt sich unangenehm mit dem Gefühl mangelnder Wertschätzung für die bisherigen Anstrengungen. So entsteht Angst.
Spaltung der Unternehmen : Digitalos und Normalos
Der Frust wird komplett, wenn dann im fernen Berlin der unternehmenseigene Hub oder Innovation Lab gegründet wird. Plötzlich wird dort das etabliert, was bislang für den normalen Mitarbeiter undenkbar ist. Nicht nur Krawatten werden abgelegt, auch ungeahnte Freiräume werden den „Digitalos“ eingeräumt. An Geld und Ressourcen mangelt es in der neuen Welt nicht. Unbelastet von den Prozess-Mühlen des Headquarters lässt sich kreativ und innovativ sein. Die einschlägigen Wirtschaftsgazetten freuen sich über Bilder von Vorstandsvorsitzenden in Turnschuhen und 3- Tage Bart und möbeln so das Image der (meistens) Herrn auf.
So entstehen Risse und Dualität:
Wenn Erfahrung und Expertise ungleich geringer wertgeschätzt wird als „startup-Geist“ und das Stichwort Digital Native schon reicht, um als Digitalisierungsexperte zu gelten, dann werden Fronten aufgebaut, die keine sein müssen. Den in Deutschland vielgepriesenen Betriebsfrieden sollten wir auch und gerade für das Projekt Digitalisierung im Auge behalten, sonst drohen uns soziale Verwerfungen oder Kämpfe zwischen Digitalisierungsgestaltern und Innovationsskeptikern.
Spaltung der Gesellschaft – Digitale Dualisierung als gesellschaftliches Phänomen
Nicht nur Unternehmen, auch die Gesellschaft ist zunehmend davon betroffen, dass beim Wandel nicht alle mitgenommen werden. Darin steckt enorme Sprengkraft.
Deswegen sollten wir inklusive Lösungen entwickeln, die die Vorteile aus beiden Welten (analog und digital) kombinieren, um eine lebenswerte Gesellschaft und Arbeitswelt zu erzielen. Es geht auch darum eine gerechte Verteilung individueller Verwirklichungschancen zu erzielen und nicht nur einiger weniger Eliten. Hierzu müssen wir ganz wesentlich in Bildung investieren und auch die ethisch/ moralischen Fragen der Digitalisierung beantworten.
Dialog und Kultur der Wertschätzung
Hierzu brauchen wir einen Dialog aller relevanten Gesellschaftsgruppen, um wirtschaftliche Prosperität für alle sicher zu stellen. Das kann nur in einer Kultur der gegenseitigen Wertschätzung gelingen.
Was tun gegen Spaltung und Angst in den Betrieben?
Hier sollten wir dringend digitale Strategien und ganzheitliche Arbeitskonzepte mit und für alle Mitarbeiter entwickeln. Hierzu braucht es natürlich auch gute Führungskräfte.
Digital Leader, die Piloten in unsicheren Zeiten
Digital Leader stellen die Weichen für die Zukunft. Dabei geht es mehr als um Tools und Techniken. Sie müssen Mitarbeiter und Management mit auf die Reise nehmen und als Piloten in unsicheren Zeiten den Weg durch den digitalen Dschungel aufzeigen.
Wahrheiten statt Vernebelung
Zur Zukunftssicherung gehört auch Mitarbeitern reinen Wein darüber einzuschenken, wie sich das Unternehmen weiterentwickeln wird und was auf die Belegschaft durch mehr digitale Prozesse und Produkte auf sie zukommt. Wir dürfen Mitarbeiter nicht in einer pseudo Sicherheit lassen, sondern sollten sie auf die Veränderungen vorbereiten z.B. durch umfassende Aus- und Weiterbildung.
Ganzheitlicher Ansatz
Das wichtigste aber ist ein ganzheitliches Change Management, das es nicht von der Stange gibt. Jenseits von reinen Tool- und Technikansätzen müssen neue unternehmensspezifische Formate entwickelt werden und eine zukunftsorientierte Arbeits- und Führungskultur gemeinsam diskutiert und ausprobiert werden. Auch Beratung und Coaching von Entscheidungsträgern, Teams und Personalmanagern gibt Orientierung im Transformationsdschungel. Dialog und Diskussion befeuern den digitalen Fortschritt und eine humanzentriete Arbeitswelt.
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