Im Rahmen der Gamescom, der weltweit größten Messe für digitale Spiele, sprach Ursula Vranken mit Ibrahim Mazari über die Entwicklung der Gamescom und die Bedeutung von Spielen für unsere Gesellschaft und der Industrie als Arbeitgeber.
Hallo Ibo, erstmal vielen Dank für die klasse Führung im Rahmen der Gamescom, die Du als Kompetenzgruppenleiter Games des Eco Verbandes, übernommen hast. Es ist ja schon beeindruckend, wie sich die Messe auf immerhin 193.000 Quadratmetern ausgedehnt hat.
Die Messe hat ja insgesamt ein rasantes Wachstum in den letzten Jahren hingelegt, was sind für Dich die wichtigsten Entwicklungen?
Es freut mich, dass der Rundgang so gut angekommen ist. In der Tat haben noch nie so viele Menschen digital gespielt wie heute. Das zeigen sowohl die Zahlen als auch die Trends. Nach Angaben des Branchenverbands BIU wurden alleine im ersten Halbjahr 2015 in Deutschland mit digitalen Spielen über 530 Millionen Euro umgesetzt, das ist mehr als der Umsatz der Musik- oder der Kinoindustrie.
Was sind die neusten Trends in der Branche?
Wir finden im Wesentlichen zwei Trends: Der Trend zum Online-Gaming, also weniger Spiele, die man auf Datenträgern wie DVDs kauft und hin zum Freemium–Modell und dem Spielen über das Internet. Freemium bedeutet, dass der Zugang zum Spiel kostenlos ist, im Spiel selbst aber einzelne Items gekauft werden können. Es gibt auch Abo-Modelle, wie wir sie von World of Warcraft kennen. Man zahlt eine monatliche Gebühr, um auf die Spieleserver zu gelangen. Gaming findet also zunehmend im Internet statt im Multiplayer-Modus, Spielewelten werden permanent weiter entwickelt, statt wie bisher einmal als abgeschlossenes Spielkonzept auf DVD verkauft zu werden.
Der zweite Trend ist das Mobile Gaming. Hier werden eher die Casual Gamer (Gelegenheitsspieler) angesprochen, was dazu führt, dass neue Zielgruppen für digitale Spiele gewonnen werden können.
Ist das Thema Spiele in der Gesellschaft angekommen?
Digitale Spiele sind definitiv in der Gesellschaft angekommen. Nach Umfragen spielen über 29 Millionen Menschen in Deutschland regelmäßig digitale Spiele, davon 15,8 Mio. männlich und 13,5 Mio. weiblich.
Naturgemäß ist der Anteil von Gamern höher, je jünger die Bevölkerungsgruppe ist. Von den 14-29 Jährigen spielen über 80% regelmäßig, bei den über 65 Jährigen nur noch 11% .
Wer spielt denn eigentlich was?
Es gibt auch einen klaren Unterschied in der Spielewahl. Klassische Genres wie Shooter, Sport- und Rennspiele sind eher männlich dominiert (über 80%), der Anteil der Frauen bei Strategiespielen wie League of Legends liegt da schon höher bei knapp 20 Prozent. Bei Rollenspiele und Mobile Games ist die Verteilung der Geschlechter paritätisch, genauso beim erfolgreichsten Computerspiel aller Zeiten „Sims“ von EA.
Die Industrie wächst stark, gilt das auch für das Angebot an Arbeitsplätzen in Deutschland bzw. gibt es viele deutsche Unternehmen am Markt?
Die Computer- und Videospielindustrie beschäftigt nach Angaben des Branchenverbands BIU rund 13.000 Menschen in Deutschland. 2014 waren 12.726 Menschen bei 450 Unternehmen mit der Entwicklung und dem Publishen – dem Branchenbegriff für das Verlegen – von digitalen Spielen in Deutschland beschäftigt. Der Großteil dieser 450 Unternehmen, nämlich 276, entwickelt schwerpunktmäßig Spiele, 67 haben ihren unternehmerischen Fokus auf das Publishing gelegt. Die übrigen 107 Unternehmen der deutschen Computer- und Videospielbranche agieren sowohl als Entwickler als auch Publisher. Zählt man auch die Beschäftigten hinzu, die sich in angrenzenden Bereichen Computer- und Videospielen widmen – etwa als Fachverkäufer im Einzelhandel, Journalisten, Wissenschaftler, Mitarbeiter von Behörden und Institutionen –, steigt die Anzahl der durch die Computer- und Videospielbranche gesicherten Arbeitsstellen auf 30.231.
Wie muss ich mir die Spiele- Industrie als Arbeitgeber vorstellen? Sind das alles kleine Start Ups in denen die Nerds regieren?
Wir haben es mit unterschiedlichen Firmengrößen zu tun. Etablierte Verlage wie Blizzard, Activision, Electronic Arts und Microsoft sind schon einige Jahre auf dem Markt, zumeist unterhalten diese internationalen Konzerne Standorte in Deutschland, die sich vornehmlich mit Marketing, PR und Verkauf beschäftigen. Das sind etablierte Strukturen wie in mittelständischen Unternehmen, wobei die Branche wie andere Kreativindustrien von einer gewissen Lockerheit gekennzeichnet ist. Anzüge und Krawatten trifft man eher selten.
Bei den Entwicklungsstudios können wir eher von Nerds im positiven Sinne sprechen, aber auch da sind Aufgaben wie Organisation, Finanzen, HR, Kommunikation und Vertrieb nötig, die dann einen anderen Fokus setzen in der Qualifikation der Mitarbeiter.
Welche Jobs sind besonders interessant und vor allem welche Profile bzw. Mitarbeiter mit welchen Kenntnissen werden gesucht?
Händeringend werden Programmierer gesucht, Gamedesigner sowie 2D-Designer. Alle sollten entsprechende Erfahrung mitbringen und schon einmal in der Gamesentwicklung gearbeitet haben. Spezielle Herausforderung ist der teilweise immense personelle Aufwand bei der Herstellung eines Games, wir reden hier von Budgets, die an Hollywood heranreichen können. Da ist neben den technischen Fähigkeiten vor allem Teamplay wichtig und die Fähigkeit, mit unterschiedlichsten „Gewerken“ produktiv zusammen zu arbeiten. Bei der Gamesentwicklung gilt es Regisseure, Texter, Grafiker, 3D-Animationsexperten, Musiker und Level-Designer zusammen zu bringen und zu koordinieren.
Gibt es eigentlich Ausbildungsberufe, die speziell auf die Spieleindustrie abgestimmt sind?
Es gibt mittlerweile spezialisierte Institute und Fachbereiche an Fachhochschulen, die rund um das Thema Gamedesign ausbilden, aber auch Schnittstellen zu anderen Berufsbildern wie Texter, Storyteller und Art-Director schaffen. Beispiele dafür sind das Cologne Game Lab der FH Köln, die Games Academy in Berlin sowie die Mediadesign Hochschule Düsseldorf. (Quelle: https://www.games-career.com/de/Studium/)
Es gibt auch einen anerkannten Ausbildungsberuf zum Gamedesigner.
Nicht zu unterschätzen sind klassische Berufsbilder wie Buchhaltung, Management und PR, die es teilweise auch mit Spezialisierung für die Gamesbranche gibt.
Du sprachst davon, wie Games inzwischen die Kultur prägen. Woran machst Du das fest?
Computerspiele begeistern Menschen und prägen andere Medien, etwa indem Figuren aus Computerspielen im Film aufgegriffen werden (etwa Lara Croft) oder berühmte Games Grundlage sind für Romane und Kunstwerke. Auch die Artworks (Skizzen aus den Games) werden mittlerweile ausgestellt und sogar teuer verkauft. Computerspiele prägen auch Lebenswelten und schaffen Jugendkulturen, wie man das sehr gut an den Cosplay-Communitys sehen kann, die sich etwa so kleiden wie ihre Lieblingsfiguren. Das sind popkulturelle Phänomene, die sich vermehrt in anderen Medien als Referenz wiederfinden, gerade in Japan ist das sehr deutlich zu sehen (Comics, Spielshows im TV, Musik, Theater, …).
Was würdest Du den Bedenkenträger, die e- Spiele immer noch als Gefahr sehen in eine „parallel Welt“ abzudriften, entgegenhalten?
Ich würde Bedenkenträger ermutigen, selbst digitale Spiele auszuprobieren. Denn nur wenn man sich auseinander setzt, kann man das Medium begreifen und differenziert wahrnehmen. Gaming ist eine ganze Welt voller Möglichkeiten, kulturellen Perlen und gewöhnlichem Kitsch und Trivialitäten, so wie wir es auch von der Musik, dem Film und der Literatur kennen. Natürlich ist ein verantwortungsvoller Umgang wie bei allen Medien wichtig, aber jede Form der kulturellen Betätigung stärkt die Persönlichkeit und ist elementar. Wir sollten vielmehr von digitalen Spielen lernen und diese Erkenntnisse auch für andere Lebensbereiche nutzen, etwa in der Personalführung. Dieser Ansatz wird als Gamification bezeichnet.
Ibo, wir danken Dir für das Gespräch und den Einblick in eine hoch spannende Branche.
CTO- was macht der eigentlich? Fragen an Mirko Giese
/0 Kommentare/in Führung& Kultur /von Ursula VrankenEs gibt viele Jobs in der neuen digitalen Welt. Ein Job, der mit Sicherheit zu den spannendsten gehört ist die Rolle des Chief Technoloy Officer. Wir vom IPA wollten es einmal genau wissen. Was macht denn eigentlich ein CTO und welche Aufgaben und Herausforderungen hat er zu bestreiten. Wir sprachen mit einem der es wissen muss, nämlich mit Mirko Giese, der CTO des bekannten Portals billiger-mietwagen.de.
Mirko , wie sieht Dein „Tagesgeschäft“ als CTO aus?
Welche Kernfähigkeiten sollte ein CTO aus Deiner Sicht mitbringen ?
Wie wird man CTO?
Wie müssen „Techis“ geführt werden? Auf was kommt es an?
Welche agile Methoden nutzt Ihr?
Wo siehst Du den Nutzen und Gefahren?
Was ist der größte Irrglaube über agile Methoden?
Was ärgert Dich in Deiner Rolle als CTO?
Was macht am meisten Spaß?
Was sollte jeder wissen, der sich für die Rolle des CTO bewirbt?
Wir danken Dir für das Gespräch.
Games prägen die Kultur – Ein Interview mit Ibo Mazari zur Entwicklung der Gamesindustrie
/0 Kommentare/in Allgemein /von Ursula VrankenIm Rahmen der Gamescom, der weltweit größten Messe für digitale Spiele, sprach Ursula Vranken mit Ibrahim Mazari über die Entwicklung der Gamescom und die Bedeutung von Spielen für unsere Gesellschaft und der Industrie als Arbeitgeber.
Hallo Ibo, erstmal vielen Dank für die klasse Führung im Rahmen der Gamescom, die Du als Kompetenzgruppenleiter Games des Eco Verbandes, übernommen hast. Es ist ja schon beeindruckend, wie sich die Messe auf immerhin 193.000 Quadratmetern ausgedehnt hat.
Die Messe hat ja insgesamt ein rasantes Wachstum in den letzten Jahren hingelegt, was sind für Dich die wichtigsten Entwicklungen?
Es freut mich, dass der Rundgang so gut angekommen ist. In der Tat haben noch nie so viele Menschen digital gespielt wie heute. Das zeigen sowohl die Zahlen als auch die Trends. Nach Angaben des Branchenverbands BIU wurden alleine im ersten Halbjahr 2015 in Deutschland mit digitalen Spielen über 530 Millionen Euro umgesetzt, das ist mehr als der Umsatz der Musik- oder der Kinoindustrie.
Was sind die neusten Trends in der Branche?
Wir finden im Wesentlichen zwei Trends: Der Trend zum Online-Gaming, also weniger Spiele, die man auf Datenträgern wie DVDs kauft und hin zum Freemium–Modell und dem Spielen über das Internet. Freemium bedeutet, dass der Zugang zum Spiel kostenlos ist, im Spiel selbst aber einzelne Items gekauft werden können. Es gibt auch Abo-Modelle, wie wir sie von World of Warcraft kennen. Man zahlt eine monatliche Gebühr, um auf die Spieleserver zu gelangen. Gaming findet also zunehmend im Internet statt im Multiplayer-Modus, Spielewelten werden permanent weiter entwickelt, statt wie bisher einmal als abgeschlossenes Spielkonzept auf DVD verkauft zu werden.
Der zweite Trend ist das Mobile Gaming. Hier werden eher die Casual Gamer (Gelegenheitsspieler) angesprochen, was dazu führt, dass neue Zielgruppen für digitale Spiele gewonnen werden können.
Ist das Thema Spiele in der Gesellschaft angekommen?
Digitale Spiele sind definitiv in der Gesellschaft angekommen. Nach Umfragen spielen über 29 Millionen Menschen in Deutschland regelmäßig digitale Spiele, davon 15,8 Mio. männlich und 13,5 Mio. weiblich.
Naturgemäß ist der Anteil von Gamern höher, je jünger die Bevölkerungsgruppe ist. Von den 14-29 Jährigen spielen über 80% regelmäßig, bei den über 65 Jährigen nur noch 11% .
Wer spielt denn eigentlich was?
Es gibt auch einen klaren Unterschied in der Spielewahl. Klassische Genres wie Shooter, Sport- und Rennspiele sind eher männlich dominiert (über 80%), der Anteil der Frauen bei Strategiespielen wie League of Legends liegt da schon höher bei knapp 20 Prozent. Bei Rollenspiele und Mobile Games ist die Verteilung der Geschlechter paritätisch, genauso beim erfolgreichsten Computerspiel aller Zeiten „Sims“ von EA.
Die Industrie wächst stark, gilt das auch für das Angebot an Arbeitsplätzen in Deutschland bzw. gibt es viele deutsche Unternehmen am Markt?
Die Computer- und Videospielindustrie beschäftigt nach Angaben des Branchenverbands BIU rund 13.000 Menschen in Deutschland. 2014 waren 12.726 Menschen bei 450 Unternehmen mit der Entwicklung und dem Publishen – dem Branchenbegriff für das Verlegen – von digitalen Spielen in Deutschland beschäftigt. Der Großteil dieser 450 Unternehmen, nämlich 276, entwickelt schwerpunktmäßig Spiele, 67 haben ihren unternehmerischen Fokus auf das Publishing gelegt. Die übrigen 107 Unternehmen der deutschen Computer- und Videospielbranche agieren sowohl als Entwickler als auch Publisher. Zählt man auch die Beschäftigten hinzu, die sich in angrenzenden Bereichen Computer- und Videospielen widmen – etwa als Fachverkäufer im Einzelhandel, Journalisten, Wissenschaftler, Mitarbeiter von Behörden und Institutionen –, steigt die Anzahl der durch die Computer- und Videospielbranche gesicherten Arbeitsstellen auf 30.231.
Wie muss ich mir die Spiele- Industrie als Arbeitgeber vorstellen? Sind das alles kleine Start Ups in denen die Nerds regieren?
Wir haben es mit unterschiedlichen Firmengrößen zu tun. Etablierte Verlage wie Blizzard, Activision, Electronic Arts und Microsoft sind schon einige Jahre auf dem Markt, zumeist unterhalten diese internationalen Konzerne Standorte in Deutschland, die sich vornehmlich mit Marketing, PR und Verkauf beschäftigen. Das sind etablierte Strukturen wie in mittelständischen Unternehmen, wobei die Branche wie andere Kreativindustrien von einer gewissen Lockerheit gekennzeichnet ist. Anzüge und Krawatten trifft man eher selten.
Bei den Entwicklungsstudios können wir eher von Nerds im positiven Sinne sprechen, aber auch da sind Aufgaben wie Organisation, Finanzen, HR, Kommunikation und Vertrieb nötig, die dann einen anderen Fokus setzen in der Qualifikation der Mitarbeiter.
Welche Jobs sind besonders interessant und vor allem welche Profile bzw. Mitarbeiter mit welchen Kenntnissen werden gesucht?
Händeringend werden Programmierer gesucht, Gamedesigner sowie 2D-Designer. Alle sollten entsprechende Erfahrung mitbringen und schon einmal in der Gamesentwicklung gearbeitet haben. Spezielle Herausforderung ist der teilweise immense personelle Aufwand bei der Herstellung eines Games, wir reden hier von Budgets, die an Hollywood heranreichen können. Da ist neben den technischen Fähigkeiten vor allem Teamplay wichtig und die Fähigkeit, mit unterschiedlichsten „Gewerken“ produktiv zusammen zu arbeiten. Bei der Gamesentwicklung gilt es Regisseure, Texter, Grafiker, 3D-Animationsexperten, Musiker und Level-Designer zusammen zu bringen und zu koordinieren.
Gibt es eigentlich Ausbildungsberufe, die speziell auf die Spieleindustrie abgestimmt sind?
Es gibt mittlerweile spezialisierte Institute und Fachbereiche an Fachhochschulen, die rund um das Thema Gamedesign ausbilden, aber auch Schnittstellen zu anderen Berufsbildern wie Texter, Storyteller und Art-Director schaffen. Beispiele dafür sind das Cologne Game Lab der FH Köln, die Games Academy in Berlin sowie die Mediadesign Hochschule Düsseldorf. (Quelle: https://www.games-career.com/de/Studium/)
Es gibt auch einen anerkannten Ausbildungsberuf zum Gamedesigner.
Nicht zu unterschätzen sind klassische Berufsbilder wie Buchhaltung, Management und PR, die es teilweise auch mit Spezialisierung für die Gamesbranche gibt.
Du sprachst davon, wie Games inzwischen die Kultur prägen. Woran machst Du das fest?
Computerspiele begeistern Menschen und prägen andere Medien, etwa indem Figuren aus Computerspielen im Film aufgegriffen werden (etwa Lara Croft) oder berühmte Games Grundlage sind für Romane und Kunstwerke. Auch die Artworks (Skizzen aus den Games) werden mittlerweile ausgestellt und sogar teuer verkauft. Computerspiele prägen auch Lebenswelten und schaffen Jugendkulturen, wie man das sehr gut an den Cosplay-Communitys sehen kann, die sich etwa so kleiden wie ihre Lieblingsfiguren. Das sind popkulturelle Phänomene, die sich vermehrt in anderen Medien als Referenz wiederfinden, gerade in Japan ist das sehr deutlich zu sehen (Comics, Spielshows im TV, Musik, Theater, …).
Was würdest Du den Bedenkenträger, die e- Spiele immer noch als Gefahr sehen in eine „parallel Welt“ abzudriften, entgegenhalten?
Ich würde Bedenkenträger ermutigen, selbst digitale Spiele auszuprobieren. Denn nur wenn man sich auseinander setzt, kann man das Medium begreifen und differenziert wahrnehmen. Gaming ist eine ganze Welt voller Möglichkeiten, kulturellen Perlen und gewöhnlichem Kitsch und Trivialitäten, so wie wir es auch von der Musik, dem Film und der Literatur kennen. Natürlich ist ein verantwortungsvoller Umgang wie bei allen Medien wichtig, aber jede Form der kulturellen Betätigung stärkt die Persönlichkeit und ist elementar. Wir sollten vielmehr von digitalen Spielen lernen und diese Erkenntnisse auch für andere Lebensbereiche nutzen, etwa in der Personalführung. Dieser Ansatz wird als Gamification bezeichnet.
Ibo, wir danken Dir für das Gespräch und den Einblick in eine hoch spannende Branche.
Am Anfang war das Chaos: Wie digitale Unternehmen in Wachstumsphasen den Überblick behalten.
/0 Kommentare/in Allgemein /von Ursula VrankenIhr Unternehmen ist erfolgreich? Glückwunsch! Das schafft noch längst nicht jeder. Weiter geht´s – schließlich wollen Sie keine unternehmerische Eintagsfliege sein, sondern dauerhaft am Markt präsent sein. Neue Mitarbeiter müssen her, denn die Aufgaben können schon längst nicht mehr von Ihnen allein bewältigt werden. Delegieren, loslassen und kontrollieren – in der New Economy nicht gern gesehen. Und dennoch wichtige Kompetenzen, um den Übergang in eine gesunde Unternehmensstruktur zu schaffen. Ursula Vranken, Expertin für Digital People Management, hat die richtigen Tipps für Sie, damit genau das gelingt.
Alles bleibt anders: In der Gründerphase entwickeln sich Aufgaben und Zuständigkeiten oftmals wie von selbst. Intuitiv hat jeder das getan, was er am besten kann. Mit steigender Anzahl an Mitarbeitern wächst auch die Bedeutung von Führungsaufgaben. Und die sind immer noch klassisch – und selten digital zu erledigen. Neue Mitarbeiter fügen sich nicht „automatisch“ in ein Team ein. Dazu braucht es ein klare Aufgabenverteilung und Abstimmungsprozessen. Ein erster wichtiger Schritt raus aus dem Chaos.
Reden hilft: Wer sind wir? Wo wollen wir hin? Wie gehen wir miteinander um? Wenn Sie das selbst nicht so genau wissen, woher sollen es „die Neuen“ wissen? Das Business fordert viel von Ihnen, im Tagesgeschäft bleibt kaum Zeit für diese Dinge. Doch genau jetzt ist der richtige Zeitpunkt dafür. Sie können nur eine schlagkräftige Mannschaft um sich versammeln, wenn jeder weiß, was er zu tun hat.
Nicht alles selber machen: Sie sind nicht als HR-Profi an den Start gegangen. Dennoch werden Management- und Personalführungsaufgaben immer mehr Ihren Tagesablauf bestimmen. Holen Sie sich externe Spezialisten zur Unterstützung ins Haus – sowohl für Ihre eigene Weiterbildung als auch für die Weiterentwicklung Ihrer Organisation können Sie so in kurzer Zeit einen wichtigen Schritt nach vorne machen.
Von anderen lernen: Die IT-Firma De-Cix stand vor genau diesen Herausforderungen. Und hat sie erfolgreich gemeistert. Lesen Sie hier den Praxisbericht dazu und welche Trainings- und Coachingmaßnahmen wirklich helfen.
Industrie 4.0 – Prof. Simon im Interview
/0 Kommentare/in Allgemein /von Ursula VrankenIndustrie 4.0 meint die Fusion von Produktionstechnik, Informationstechnologie und Internet. Unternehmen blicken euphorisch auf die sich bietenden Chancen, Mitarbeiter fürchten den Verlust ihrer Arbeitsplätze. Das IPA Institut sprach dazu mit dem Berater und Zukunftsforscher Prof. Dr. Walter Simon.
Herr Prof. Dr. Simon, welche Phasen der Industrialisierung unterscheidet man bis zur heute diskutierten Version 4.0?
Die erste industrielle Revolution hatte die Mechanik sowie die Dampf- und Wasserkraft zum Inhalt. Ihr folgten das Fließband und die Elektrizität. In den 1980er Jahren hielten programmierbare Maschinen Einzug in unsere Produktionsprozesse und nun eine das Internet nutzende Informationselektronik und Fertigungstechnik. Die Zahl 4.0 drückt diese Affinität zum Internet aus. Uns erwarten hochautomatisierte Fabriken und vernetzte Fertigungsstätten, in denen Produkte genauso auf den Kunden zugeschnitten werden wie früher beim Schreiner oder Schneider. Außerdem sich selbst steuernde und regulierende Maschinen, Betriebsmittel und Lagersysteme sowie eine hochflexible Produktion mit dezentraler Produktionssteuerung.
Also jede Menge Wachstumspotenzial für die Wirtschaft?
Es bieten sich vor allem Chancen für vielfältige Dienstleistungen, weil der Wandlungsprozess vom Produkthersteller hin zum produzierenden Dienstleister enorm beschleunigt wird. Denkbar wäre, dass Fabriken nicht mehr produktorientiert, etwa als Telefonfabrik gebaut werden, sondern als Anbieter verwandter Produktionstechnologien. Für die Herstellung verschiedener Produkte ließe sich das Werk jeweils schnell umrüsten. Das Wissen und Können, über das früher der schwäbische Metallfacharbeiter oder der Solinger Besteckmacher verfügten, geht auf IKT-Fertigungskomponenten über.
Es gibt unterschiedliche Meinungen, wie die Fabrik der Zukunft aussehen wird. Worauf sollten HR-Verantwortliche sich Ihrer Meinung nach einstellen?
In der Tat werden viele gravierende Veränderungen diskutiert. Ob und wann diese eintreten, ist schwer vorhersehbar. Manager und HR-Verantwortliche sollten besonders die folgenden Punkte im Blick behalten:
Viele Experten warnen heute schon vor der Vernichtung zahlreicher Arbeitsplätze durch die fortschreitende Digitalisierung. Droht uns die nächste Revolution im Arbeitsalltag?
Der Begriff Revolution klingt sehr brachial. Vielleicht sollte man den Buchstaben „R“ streichen, so dass „Evolution“ übrig bleibt. Nicht auszuschließen, dass im Zuge von Industrie 4.0 ein Produktivitätsfortschritt von 30% erreicht werden wird. Das bedeutet, dass menschliche durch maschinelle Arbeit massiv ersetzt wird und impliziert einen weiteren Rückgang des prozentualen Anteils der in der Industrie beschäftigten Menschen. Von 1991 bis 2007 fiel dieser Anteil bereits von 29 auf 20 %. Bis 2020 wird er Schätzungen zufolge nochmals um 5 Punkte sinken. Ohne Berücksichtigung weiterer, aus Industrie 4.0 resultierender, Zusatzeffekte.
Glauben Sie, dass dieser Prozess noch aufzuhalten ist?
Fast zeitgleich zu Beginn der Diskussion um Industrie 4.0 gaben zwei renommierte Arbeitsmarktforscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT), McAfee und Erik Brynjolfson, ihre Untersuchungsergebnisse über den Zusammenhang von Digitalisierung und Arbeitsabbau bekannt: Sie kamen zu dem Ergebnis, dass die digitale Revolution mehr Jobs vernichten würde, als sie neue schaffe. Die Ökonomen warnten vor tektonischen Verschiebungen in der Arbeitswelt. Natürlich wissen die MIT-Forscher, dass die digitale Revolution weltweit neue Arbeitsplätze schuf. Jede Arbeit brachte neue Arbeit hervor. Aber was ist, wenn auch die neu geschaffene Arbeit größtenteils informatisiert und automatisiert verrichtet wird? Viele ITbasierte Tätigkeiten befassen sich letztendlich mit Algorithmen. Je nach dem Grad ihrer Strukturierung können solche Jobs auch von einer Maschine verrichtet werden. Die Liste der Tätigkeiten, in denen Maschinen besser sind als Menschen, wird immer länger. Der Kampf „Mensch gegen Technik“ könnte zugunsten der Technik entschieden werden.
Über Walter Simon:
Prof. Dr. Walter Simon gilt als Querdenker unter Deutschlands Managementexperten. In über dreißig Berufsjahren trainierte er etwa 12.000 Manager, schrieb 200 Artikel und 20 Bücher zu gesellschafts- und personalpolitischen Themen. Seit 2002 leitet er das Corporate University Centers, Bad Nauheim und ist gefragter Kongressredner und Businessspeaker. Mehr Informationen zu seiner Arbeit auch auf virtual-uni.de
Weitere interessante Meinungen und Hintergründe zu den Auswirkungen von Industrie 4.0 lesen Sie im aktuellen IPA Institutsbrief.
Anforderungen an die Führungskräfte in der digitalen Welt
/0 Kommentare/in Allgemein /von Ursula VrankenApps organisieren unseren Alltag, Maschinen übernehmen eigenständig ganze Produktionsprozesse, Teams leiten sich selbst – hat die gute alte Führung ausgedient? Weit gefehlt, ist sich Ursula Vranken, Expertin für Digital People Management, sicher. Und erklärt, warum.
Frau Vranken, wie verändern sich die Anforderungen an die Führungskräfte in der digitalen Welt?
Sie sind es, die für eine gelungene Kommunikation auf allen Ebenen verantwortlich sind und für eine Balance in den hochkomplexen technischen und sozialen Ökosystemen sorgen müssen. Coaching der Mitarbeiter, Feedback geben und individuelle Weiterentwicklungsmöglichkeiten aufzeigen, sind wesentliche Aufgaben des Managers 4.0. Eins ist auf jeden Fall klar: Der richtige Einsatz der besten Mitarbeiter, mit den richtigen Kompetenzen an der richtigen Stelle wird in der Fabrik der Zukunft eine Kernaufgabe des Managers sein.
Welche Kernkompetenzen brauchen Digital Leader?
Eine ganze Menge: Selbstreflexion, Selbstführung, Empathie und sehr gute Kommunikationsskills, insbesondere aktives Zuhören, gehören dazu. Leader müssen ihren Mitarbeitern auf Augenhöhe begegnen und die Teamperformance als Ganzes sicherstellen. Sicherheit im Umgang mit digitalen Medien und Technologien sind heute schon so gut wie selbstverständlich.
Niemand wird als Digital Leader geboren. Kann man Führung lernen?
Die Arbeit mit Menschen ist hochkomplex. Jeder weiß, wie schnell Missverständnisse durch Kommunikation entstehen und was passiert, wenn man eine schlechte Führungskraft hat. Meistens beklagen die Menschen nicht zu wenig Führung, sondern schlechte. Gute Führung aber kann man lernen. Hier haben wir in unserer Ausbildung zum Digital Leader einen Baukasten zusammengestellt, der hilft, sich in der Rolle als Führungskraft oder Projektleiter sicher zu fühlen und die richtigen Tools zu kennen.
Früher galt „Einmal Führungskraft immer Führungskraft“. Bleibt es dabei?
In Zukunft wird es viel mehr fluide Führungskonzepte geben, d.h. Arbeiten, Teams und Projekte werden sich immer wieder neu definieren und erfinden. Und so wird es auch nicht mehr DIE Führungskraft geben. Es kann also gut sein, dass ich einige Zeit eine verantwortungsvolle Position mit Personalführung habe, aber genauso gut im nächsten Jahr wieder „zurück in die Linie“ gehe und dort wichtige Aufgaben und Projekte übernehme. Führung ist in Zukunft noch mehr eine Frage, ob ich Menschen finde, die sich von mir führen lassen, weil sie es mir zutrauen – und weniger, weil ich den Titel habe oder dafür bezahlt werde.
Weitere interessante Meinungen und Hintergründe zu den Auswirkungen von Industrie 4.0 lesen Sie im aktuellen IPA Institutsbrief.
Leadership in der Internetindustrie von zunehmender Bedeutung
/0 Kommentare/in Allgemein /von Ursula VrankenAm 25. Juni hat der eco Verband der Internetwirtschaft die Gewinner gekürt: Mehr als 400 Gäste verfolgten in einer feierlichen Gala die Preisverleihung in insgesamt sieben Hauptkategorien, vier davon mit Unterkategorien. Neben dem Sonderpreis des Landes NRW für die digitale Wirtschaft wurde außerdem der EuroCloud Award verliehen.
In der Kategorie New Work war das IPA Institut mit dem Digital Leader Development Programm vertreten. Auch wenn es für den Sieg nicht gereicht hat – wir freuen uns riesig über den 2. Platz. Die Nominierung hat gezeigt, dass die Themen Führung und Leadership in der Internetbranche absolut angekommen sind. Und uns darin bestätigt, dass wir mit dem Programm eine passgenaue und innovative Weiterbildung zum Digital Leader entwickelt haben. Viele Unternehmer und (junge) Führungskräfte aus der IT- und Internetindustrie haben schon erfolgreich an dieser Führungs-Fortbildung, die sich speziell mit den Anforderungen der schnellen ITK-Branche beschäftigt, teilgenommen.
Das neue Programm geht im Oktober an den Start. Interessierte finden HIER weitere Informationen und können sich ab sofort anmelden.
Gewonnen in der Kategorie New Work hat Peer Bieber mit seinem Konzept ArbeitgeberGold. Wir gratulieren ganz herzlich! Genauso wie dem eco Verband zu seinem 20.jährigen Bestehen. Vielen Dank für die gelungene Veranstaltung und die zur Verfügung gestellten Bilder.
Digital Leader Development Programm ist für den eco Internet Award nominiert
/0 Kommentare/in Allgemein /von Ursula VrankenGerade in den „schnell drehenden“, agil agierenden Unternehmen der Informations- und Telekommunikationstechnologiebranche (ITK) werden Expertinnen oder Fachspezialisten wegen ihres ganz besonderen Wissens eingekauft – und müssen dann in Rekordzeit ein Team oder eine ganze Abteilung führen. Im Rahmen der digitalen Transformation ist heute in fast allen Unternehmen Führung und gutes People Management ein großes und immer wichtiger werdendes Thema. Mit dem DIGITAL LEADER DEVELOPMENT PROGRAM hat das IPA Institut ein perfektes Weiterbildungs-Konzept für diese Zielgruppe designt, das gerade für den eco Internet Award in der Kategorie „New Work“ nominiert worden ist.
Bereits zum 15. Mal zeichnet der eco – Verband der deutschen Internetwirtschaft e. V. in diesem Jahr innovative Produkte und Dienstleistungen der Branche aus. Das DIGITAL LEADER DEVELOPMENT PROGRAM steht für ein innovatives und ganzheitliches Führungskräfte-Entwicklungsprogramm, das speziell für die besonderen Herausforderungen der Digiconomy konzipiert ist. Es richtet sich gezielt an das Management von Firmen der digitalen Wirtschaft, der IT-Branche oder temporärer IT-Projektorganisationen. Die modular aufgebauten Schulungsinhalte machen Manager fit im Umgang mit den Aspekten der digitalen Arbeitswelt, wie z.B. beschleunigtes Firmenwachstum, Virtualisierung der Arbeitsorganisation, 24/7 Serviceorientierung, Ubiquität oder flache Hierarchien.
In diesem Jahr wird der Preis in sieben Hauptkategorien vergeben, u.a. Anwendung, Infrastruktur, Content und E-Business. In der Kategorie „New Work“ sind neben dem IPA-Institut außerdem die Firmen Talentfrogs GmbH mit ArbeitgeberBewerber sowie die HRM Data Solutions GmbH mit ihrer Plattform feelgood@work nominiert. Auf der eco Gala am 25. Juni in Köln werden alle nominierten Konzepte ausführlich präsentiert. Im Anschluss findet die feierliche Preisverleihung statt.
Nachtrag:
Alle Nominierten des eco Internet Awards 2015 nochmals im Überblick. Das IPA-Institut freut sich über den zweiten Platz in der Kategorie ‚New Work‘.
Agile Methoden bei Internetkontenpunkt DE-CIX – Praxisbericht
/0 Kommentare/in Allgemein /von markymarkDer Weg zur Arbeitswelt 4.0 ist schnell, aber steinig. Insbesondere in der Branche, die den digitalen Wandel begründet: Die Informationstechnologie. Noch nie sah sich der Sektor größeren Herausforderungen gegenüber. Nicht nur, was das steigende Tempo hinsichtlich der Entwicklung neuer Technologien und Produkte angeht. Während der Fachkräftemangel in den meisten Branchen nur langsam ankommt, ist er im IT-Sektor inzwischen Realität. Um die zunehmende Flut der Aufgaben besser zu bewältigen, stellen Firmen verstärkt Personal ein. Doch ein solch agiles Umfeld benötigt mindestens ebenso agile Arbeitsstrukturen und moderne Führungsstrukturen.
Personalentwicklung für die wichtigsten Talente und Führungskräfte wird zur Aufgabe Nr. 1 in einer Branche, die keinen Stillstand kennt.
Wie ein solcher organisationales Wachstum aussehen kann und mit welchen gezielten Maßnahmen Manager und Mitarbeiter unterstützt werden können, zeigt das Praxisbeispiel der DE-CIX Management GmbH, die in den letzten Jahren extrem schnell gewachsen ist.
Lesen Sie in der neusten online Ausgabe des IT-Zoom, wie der DE-CIX sich durch Personalentwicklung, Training und Coaching fit für die Zukunft hält.
Was hält, wenn nichts bleibt, wie es ist? Warum digitale Organisationen eine starke Unternehmenskultur brauchen.
/0 Kommentare/in Digital People Management, Empowerment & New Work /von Ursula VrankenDigitale Organisationen sind nicht mehr für die Ewigkeit gebaut. Alles ändert sich, mitunter sogar täglich oder stündlich. Wozu also Zeit und Kraft in die Gestaltung einer Unternehmenskultur stecken, die mit ein bisschen gutem Willen und gesundem Menschenverstand auch von ganz alleine entsteht? Lohnt es sich, Führungsleitlinien zu entwickeln und wenn ja wie macht man das? Oder lieber doch gar nicht erst anfangen, weil eh alles anders bleibt?
Harald A. Summa, Pionier der deutschen Internetlandschaft und Gründer des eco-Verband der deutschen Internetwirtschaft e.V., denkt da anders. Seine Organisation ist in gut zwanzig Jahren von anfangs zwei Mitarbeitern auf mittlerweile über 100 gestiegen, verteilt auf drei Standorte. Damit sich personelles Wachstum am Ende in wirtschaftlich erfolgreichen Zahlen niederschlägt, braucht es seiner Meinung nach klare Leitlinien, wie das Zusammenwachsen gestaltet werden soll.
Die definiert der Chef nicht zwingend alleine. Zwar geben laut einer aktuellen Studie von Rochus Mummert zwei Drittel der befragten Unternehmen an, dass das Firmenoberhaupt die vorherrschenden Normen und Werte vorgibt. Doch Leitkulturen werden genauso geprägt durch den zwischenmenschlichen Alltag im Unternehmen. Ein respektvolles und vertauensstiftendes Miteinander ist längst nicht mehr „nice to have“. Sondern ein entscheidender Einflussfaktor für eine gesunde Unternehmenskultur.
Für seinen Verband hat Summa gemeinsam mit dem IPA im Rahmen des Digital Leader Programmes Führungsleitlinien erstellt: Teams über gemeinsame Ideen und Visionen zu führen anstatt über Aufgabenlisten und Kennzahlen, liegt ihm am Herzen. Gerade weil der direkte, persönliche Kontakt zwischen Mitarbeiter, Teams und Führungskräften aufgrund der geänderten Kommunikationsgewohnheiten immer geringer wird, sind diese verbindenden Elemente so wichtig. Und aktuell wie selten zuvor.
„Bei uns soll jeder führen und Verantwortung übernehmen“, so Harald Summa im IPA Institutsbrief New Work, Führung und Empowerment, den Sie hier virensicher downloaden können.
Unsere Meinung: Führungsleitlinien sind eine Zutat im Führungsalltag, die Kommunikation und Zusammenarbeit erleichtern. Wir raten allerdings diesen Prozess nicht abgehoben und aus Marketing Sicht zu gestalten („ist gut fürs Employer Branding“), sondern im Prozess mit den wichtigsten Stakteholdern im Unternehmen zu gestalten. Und dann heißt es : dran bleiben, jeden Tag wieder das richtige Maß von Führung, Loslassen, Kooperation und Partizipation zusammen ausloten!
New York, Rio, Tokio, Bielefeld – Was macht eigentlich mein Team?
/0 Kommentare/in Führung& Kultur /von Ursula VrankenAls international agierender Geschäftsmann/-frau und Manager eines Teams haben Sie viel zu tun. Die Bindung zu Ihren Mitarbeitern dennoch aufrecht zu erhalten und den Kontakt zu pflegen, ist nicht einfach. Wie gute Führung gelingt, lesen Sie heute in der Gebrauchsanleitung für die Führung auf Distanz.
Führungsalltag zwischen Take-off und Jour Fix
Sie jetten von Meeting zu Meeting, um Kunden, Lieferanten und Stakeholder zu treffen oder sind auf der Suche nach neuen Märkten und Trends. Ihre Reise-Geschwindigkeit ist enorm und dank Smartphone oder Tablet ist das Office online immer mit dabei.
Wieder im Büro, gibt es für Sie viel nachzuarbeiten und „upzudaten“. Damit das Business läuft, werden neue Informationen eingefordert oder weitergegeben. Gleichzeitig wollen Sie Ihr Gesicht bei den Kollegen und Vorgesetzten zeigen, um die eigenen Ideen und Projekte optimal zu verkaufen. Vielleicht muss sogar politisches Terrain (zurück) gewonnen werden. Ihr Heimspiel heißt: Macht aufbauen und behalten. Nicht zu vergessen die wenig erbauliche Routinearbeit. Turnusmäßige Gespräche mit dem Betriebsrat über die neue Datenschutzrichtlinie stehen an und HR wartet auf Feedback zu den Zielvereinbarungen.
All das reicht aus, um einen ganzen Arbeitstag zu füllen. Was bleibt, ist die immer viel zu knappe Zeit für das eigene Team und die individuellen Belange Ihrer Mitarbeiter. Der eine kommt im Projekt nicht weiter, der andere wird gerade vom Machtgehabe des Vertriebs aufgefressen, wieder andere nutzen Ihre Abwesenheit, um eigene Prioritäten zu setzen.
Abwesend sein mit gutem Gefühl – so funktioniert´s
Zunehmend leben Mitarbeiter und Führungskräfte sprichwörtlich in anderen Welten. Im schlimmsten Fall sogar faktisch aneinander vorbei: Den Alltag bestimmen unterschiedliche Geschwindigkeiten, andere Realitäten und Sorgen sowie abweichende Perspektiven. Das Ergebnis ist oft eine Entfremdung zwischen Teams und ihren Vorgesetzen – nicht nur räumlich, sondern auch gefühlt. Was können Sie tun, um diesen Spagat zu meistern und vor allem eine gute und erfolgreiche Führungskraft zu bleiben?
Tipp 1: Emotionen managen – Committment bekommen
Ihr Führungserfolg ist zu 80% abhängig von einem guten emotionalen Klima zwischen Ihnen und Ihrem Team. Wenn Sie nichts Persönliches hineingeben, werden Sie auch nicht erfahren, wie es Ihren Mitarbeitern geht und womit diese sich beschäftigen. Geben Sie einen Einblick in Ihre Gefühlswelt und verlieren Sie mal ein Wort darüber, wie es Ihnen im Projekt geht oder mit welchen Problemen Sie zu kämpfen haben.
Wer nicht investiert in Vertrauen, Offenheit und Transparenz bekommt auch nichts zurück. Und schon gar nicht das vielzitierte Committment. Vergessen Sie nicht: Sie arbeiten mit Menschen und nicht mit Maschinen!
Tipp 2: Persönliches Lob statt kollektives „Toll gemacht“
Menschen wollen als Individuen wahrgenommen werden. Sie suchen nach persönlicher Wertschätzung und Feedback ihrer Vorgesetzten. Teammeetings eröffnen mit: „Ihr habt ja ganz toll gearbeitet während ich unterwegs war“, kommen beim Einzelnen kaum motivierend an. Sondern erinnern eher an Muttis Lob nach dem Aufräumen des Kinderzimmers. Also nicht wundern, wenn solche „Lobeshymnen“ keine Wirkung zeigen.
Tipp 3: Echte Unterstützung statt Durchhalteparolen.
Wenn Sie denn mal da sind, erwarten Mitarbeiter von Ihnen Hilfe zur Selbsthilfe und Anregungen. Zeigen Sie Ihnen Wege auf, wie sie weiterkommen oder stellen Sie ihnen die richtigen Mittel oder Netzwerke für einen Lösung zur Verfügung. Die rhetorische (Test-) Frage: „Was schlagen Sie denn vor?“ hilft nicht weiter. Es recht nicht, wenn nur wenig Zeit zur Verfügung steht.
Tipp 4: Loslassen und Abgeben.
Delegieren Sie nicht nur Aufgaben, sondern auch Entscheidungsbefugnisse. Denn damit können in Ihrer Abwesenheit echte Projektfortschritte gemacht werden. Trauen Sie Ihren Mitarbeitern etwas zu – und etablieren Sie eine gesunde Fehlerkultur. Davon profitieren beide: Ihre Mitarbeiter und Sie.
Tipp 5: Technik hilft – wenn man´s richtig macht.
Nie gab es so viele technische Möglichkeit, trotz Abwesenheit in ständigem Kontakt zu bleiben. Vergessen Sie dennoch nicht, dass Ihre Kommunikation zu Mitarbeitern immer von potentiellen Fallstricken begleitet wird. Eine unbeabsichtigte Ironie in der SMS, ein unglücklicher Kommentar in der Skype-Konferenz, eine Mail im Stakkato-Stil spätabends – das kann schnell missverstanden werden. Die Folgen: Irritationen, Verunsicherung oder gar Verärgerung. Seien Sie korrekt und konkret in Ihrer Formulierung und achten Sie auf die richtige Tonalität. Auch ein „Bitte“ und „Danke“ hilft – und kommt nicht nur in der Old Economy gut an.
Und wenn es doch mal schief gegangen ist?
Holen Sie sich lieber schnell und effektiv Hilfe von Mediatoren, einem Coach oder auch der HR-Abteilung. Warten Sie nicht darauf, dass sich der Konflikt von alleine auflöst. Wird er nämlich nicht, sondern eskaliert meistens noch während Sie wieder im Flieger sitzen. Dann wird es teuer! Demotivation, Unzufriedenheit, innere Kündigung und Fluktuation sind nicht zu unterschätzen.
Und last but not least: Bleiben Sie in Kontakt!