Sandwich-Manager: Hände weg von der Macht. Stand.Punkt.

Viele, die eine Führungsposition anstreben, reizt der Kitzel der Macht: Endlich einmal anderen Leuten sagen, wo es lang geht, immer das letzte Wort haben, wenn es um Entscheidungen geht und die Lorbeeren einheimsen, wenn sich die Abteilung wieder einmal selbst übertroffen hat. Sorry, diese Illusion müssen wir Ihnen nehmen. Moderne Sandwich-Manager sind eher Zuhörer und Dienstleister ihrer Teams statt Machthaber.

Wer führt, hat die Macht und immer Recht…? Das war einmal! In modernen Arbeitswelten wird agil und autonom miteinander gearbeitet. Die Ideen kommen nicht mehr von der Führungskraft, die oft eine Sandwich-Position zwischen Team und Geschäftsleitung einnimmt. Sie kommen vom Team. Und damit verschiebt sich das Machtgefüge. Nicht mehr der Mittelmanager gibt vor und andere arbeiten ab, sondern das Team bestimmt die Inhalte und oft auch den Rhythmus.

Sandwich-Manager: Hände weg von der Macht

Unternehmen machen hier derzeit einen gewaltigen Transformationsprozess durch. Wer derzeit eine Position im Mittelmanagement bekleidet, kann ein Lied davon singen. Oder sollten wir eher sagen: Einen Abgesang auf die Macht? Heute herrscht keine Diktatur mehr in Teams, sondern Demokratie in Reinkultur. Entscheidungen werden untereinander abgestimmt, sorgsam abgewogen und gemeinsam getroffen.

Und das ist auch gut so. Denn es ist schon lange nicht mehr so, dass eine gut ausgebildete Führungskraft einem Team vorsteht, das mit seinem Wissen nicht an das des Chefs oder der Chefin heranreicht. Nein, heute sitzen in Teams fast ausschließlich gut bis sehr gut ausgebildete Fachkräfte zusammen. Jeder für sich verfügt über einen enormen Wissens- und Erfahrungsschatz aus jeweils unterschiedlichen Bereichen. Diese Schwarmintelligenz ergänzt sich nicht nur perfekt, sie übersteigt auch das Know-how des Chefs oder der Chefin bei weitem. Logisch.


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Middlermanager müssen sich neu erfinden

Umso weniger kann die Führungskraft Prozesse alleine lenken oder vordenken, geschweige denn Ideen auf eigene Faust am Reißbrett skizzieren. Und damit ist der einstige Machtstatus passé. Es geht im Middlemanagement und für den Sandwich-Manager nicht mehr darum, Anweisungen und die Richtung vorzugeben. Es geht darum, die eigenen Leute auf dem Weg zum Ziel angemessen zu begleiten und sie zu coachen, ihre geballte Kreativität, ihren Erfahrungsschatz und Ihr Wissen in einen Topf zu werfen und daraus etwas großartiges Neues zu entwickeln. Im besten Fall das Next Big Thing.

Ihr Job als Sandwich-Manager ist es, hinzuhören, die Bedürfnisse Ihres Teams zu klären und die optimalen Bedingungen dafür zu schaffen, dass ihre Kolleg*innen zu perfekten Ergebnissen kommen. Und wenn Sie es dem Erfolg damit auf die Sprünge helfen, erfüllen Sie auch schon mal die Rolle des Weg- und Aufräumers -alles was den Erfolg behindert, räumen sie aus dem Weg. Sie organisieren zum Beispiel die richtigen Hilfsmittel, damit Ihre Leute ihre Ideen ausarbeiten können. Außerdem fungieren Sie als Moderator, sorgen dafür, dass richtigen Aufgaben bei den richtigen Experten landen und helfen Deadlines zu erreichen. Und: Sie initiieren neue Ideen, vertreten und verteidigen diese gegenüber Kritikern und Skeptikern und treiben so neue Produkte und Prozesse mit ihren Teams voran.

Mädchen für alles und Durchlauferhitzer

Für Sie hört sich das eher nach einem „Mädchen für alles“ als nach einem Manager-Posten an? Das ist der moderne Posten eines Sandwich- Managers im Prinzip auch. Sie fungieren als Nahtstelle und manchmal auch als Durchlauferhitzer zwischen Team und Upper-Management. Und dafür brauchen Sie ein dickes Fell. Dann nämlich, wenn die Kolleg*innen mal wieder etwas anderes wollen, als der der Vorstand und umgekehrt. Das kann unbequem sein, aber solche Zwickmühlen müssen Sie in Ihrer Position aushalten können. Gleichzeitig brauchen Sie das nötige Kommunikationsvermögen, um zwischen den Parteien zu vermitteln und diese schnellstmöglich zu einem Kompromiss zu bewegen. Alles andere verbrennt wertvolle Zeit und damit Geld.

Good by Machtphantasien

Darüber sollten Sie sich bewusst sein, wenn Sie eine Führungslaufbahn anstreben. Sie sind nicht mehr der absolutistische Herrscher oder Herrscherin, der/die sagt: „L’état, c’est moi.“ Aber wer die Geschichte des Sonnenkönigs kennt, dem diese Worte zugeschrieben werden, weiß: Ein solcher Alleinanspruch an die Macht kann ohnehin nur nach hinten losgehen.

Als der Sonnenkönig, namentlich Ludwig XIV., starb, hinterließ er wegen seiner Selbstverliebtheit ein ausgeblutetes Königreich und seine Untertanen litten unter den Folgen seiner ausbeuterischen Politik. Das bereitete einer der größten Revolutionen der Weltgeschichte den Nährboden: Der französischen Revolution. Mein Rat: Wenn Sie in den Führungsolymp aufsteigen wollen, verabschieden Sie sich von allen Alleinherrschaftsphantasien. Gehen Sie als Teamplayer in den Ring. Alles andere wird nicht gut enden.


Tipp:

Sie wollen die neuen Führungsmethoden im Middle-Management von der Pieke auf kennenlernen? Das IPA-Team ist jederzeit Ihr Sparringspartner im Wandel. Unsere ExpertInnen zeigen Ihnen mit ihren vielfältigen Erfahrungen aus der täglichen Beraterpraxis Wege auf, agiler zu werden. Wir behalten immer den kühlen Kopf im Transformationswirrwarr. Sicher. Kompetent. Zuverlässig. Interessiert? Wir beraten Sie gerne!